Leo an Maria: „Geht’s noch!?“

Hi, ich wieder, Leo – das Schaf. Fahr jetzt jeden Morgen in der großen Stadt U-Bahn. Da lesen dann alle. Immer dieselben zwei Zeitungen. Da hab’ ich mir gedacht: Fang ich halt auch an, Zeitung zu lesen.

Dabei stoß ich auf folgende Aussage: “Die Wiener Volksbefragung ist eine reine Machtdemonstration. Die Begründungen zu den Fragen sind suggestiv und einseitig. Damit reduziert man die Volksbefragung zur Wahlkampfmaßnahme auf Kosten der Wiener Steuerzahler.” Hm, soweit verstanden. Doch wer sagt das? Und das geht jetzt nicht in meinen Schafskopf, tierisch nicht fassbar: Es war Maria Vassilakou im Jahr 2010.

Deswegen warte ich jetzt hier in der U-Bahn-Station “Rathaus”, bis die Maria V. vorbeikommt. Dann werd’ ich sie fragen: “Hey, Maria, geht’s noch? Warum hupfst du heute mit deinen Grünen eine noch manipulativere Volksbefragung als 2010 einfach so mit?” Denn offensichtlich sind deine Fragenstellungen “teils rechtswidrig, teils manipulativ und suggestiv, teils unsinnig, mitunter auch verfassungswidrig”, wie ich in der Presse lese. Sich dagegen zu wehren, halte ich auch für demokratiepolitische Notwehr, um nicht unseren demokratischen Standard zu gefährden.

Irgendwie würd’ ich die Grünen ja schon mögen. Aber was die so aufführen. Ob die wirklich zum Brauchen sind? Naja, mal schauen. Also, wenn die Maria V. nicht vorbeikommt bis Mittag, dann schau ich anschließend zum Michael Spindelegger in die ÖVP rüber. Ist ja nur über die Straße. Den möcht’ ich mir mal aus der Nähe anschauen.

Übrigens: Die Berichte von meinen Streifzügen durch Wien wandern ab sofort von hier aus dem Blog auf die Facebook-Seite . Ich hoffe, wir sehen uns dort. Bin schon gespannt auf den Spindi.

Ich bin Leo. Ein herziges Stimmvieh?

Hallo, liebe Leute!

Ich bin Leo. Das Schaf. Bisher war meine Heimat die grüne, saftige Wiese. Seit heute bin ich in Wien unterwegs. Eine unglaublich große Stadt für mich. Hui, was es hier alles zu sehen gibt.

Ich gehe auf Entdeckungsreise und nehme euch mit. Und immer, wenn ich etwas Neues erkundige, melde ich mich bei Euch.

Heute habe ich Wiens Bürgermeister besucht. Er heißt Michael Häupl. Er wohnt im Rathaus. Er liebt Brot und Spiele. Unter anderem. Um sein großes Haus herum stehen viele bunte Plakate. Ich frage mich – was ist da los? “Ach so”, sagt mir der Bürgermeister, “eine Volksbefragung. Net so wichtig. Aber irgendwie müssma die Leut ja beschäftigen. Die haben zum Parkpickerl so viele blöde Fragen gestellt, da fanden die Maria V. und ich es g’scheit, ein paar blöde Fragen zurückzustellen. Weißt du, kleines herziges Stimmvieh, eure Meinung ist uns wirklich wichtig.” Dann wieherte er wie der Herbert, der ältere Haflinger-Gaul von meiner grünen Wiese, und weg war er.

Ich hab mir das überlegt: Ja, ich bin ein Schaf. Und ja, ich mag Brot und Spiele. Aber nein, das Brot besorg ich mir eigenständig und auch die Spiele such ich mir selbst aus. Dem Michael H. werde ich auf den Fersen bleiben. So leicht schüttelt man ein Schaf nicht ab. Jetzt geh ich zuerst mal auf der Volkshochschule vorbei. Vielleicht find ich für den Bürgermeister einen Kurs, der passt. So in die Richtung: “Echte Bürgerbeteiligung – für Anfänger”.

Good vibrations – ein ganzes Land voll!

Was ist meine Vision von Österreich 2023?

Ein blühendes Land. Ein Sprießen und Blühen an allen Ecken. Der Stillstand ist Geschichte. Der Mut gewachsen. Wir bauen gemeinsam Landebahnen für die Zukunft. Wir sind befreundet mit dem steten Wandel – er ist Teil des Lebens, Voraussetzung für Lebendigkeit.

Ja, ich will ein unternehmerisches Österreich. Ich war gestern in der Start-up-Lounge eingeladen. Eine großartige Runde von über 100 jungen Leuten, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Wir diskutierten die Frage, wie Start-ups und Politik zusammengehören und was sie voneinander lernen können. “Die Presse” bereitet gerade einen Online-Bericht vor. Hier meine 2 Cents:

Was kann die Politik von Start-ups lernen?
Politik kann von Start-ups die Zutaten für Erfolg lernen: 1. Eine Mission, für die ich als Person brenne. 2. Zuversicht und Vertrauen auf meine Vision, meine Talente und mein Tun. 3. In guter Verbindung sein – mit meinen Mitstreiter_innen, mit dem Wandel der Zeit, mit den eigenen Ressourcen, mit allem, was im Raum ist …

Was können Start-ups von der Politik lernen?
Politik – so sie erfolgreich sein will – ist im steten Austausch mit ihrem Umfeld. Politik ist eine soziale Integrationsveranstaltung. Das Geschehen der Zeit in sich aufnehmen. Schnelle Lernzyklen sind wichtig. Ansätze von Prototyping sind hilfreich – Austesten im Kleinen, wenn es funktioniert, rasch größere Kreise ziehen. Aus Fehlern zügig lernen, diese nicht wiederholen. Tragfähige Netzwerke aufbauen. Klare Botschaften. Gute Mischung aus Emotion und Inhalt als Basis für gelungen Kommunikation …

Good vibrations – gestern ein ganzer Raum voll. Morgen ein ganzes Land voll – daran arbeiten wir.

Das Risiko, zu blühen

Eineinhalb Tage ausgesetzt; einen Monat kein Blogbeitrag. Gibt es mich noch? Ein Blick in meine Mailboxen – die gehen über; bin also noch da. “Muss nur noch schnell die Welt retten.” Projekt in Arbeit. 100 Tage NEOS – was ist geschehen? Wir wachsen, wir bewegen, wir beben. Es sprudelt an allen Orten: von Bürger_innenforum in Salzburg, über Infoabend in Shanghai, Tupperabend in Brunn am Gebirge bis hin zu Diskussionen über Spendentransparenz auf Facebook & Twitter.

Man kann es in Zahlen gießen: bereits über 50 Infoabende, Jahresauftakte und Stammtische, über 40 Tupperabende, über 1.000 Follower auf Twitter, 2.800 Likes auf Facebook, 160.000 Euro an Spenden, 300 m2 Büro, 20 köpfiges operatives Kernteam, über 250 Mitglieder, über 1.250 motivierte Freunde, die mitanpacken … Und, was heißt das? Was bringt es? Und reicht es?

Was es bringt, werden wir sehen. Was es heißt, auch. Ob es reicht? Ja, es reicht – jedenfalls dafür, eine geballte Ladung an Lust, Lebendigkeit und Zuversicht in einen depressiven Ort namens “Politik” zu bringen. Frischer Schwung. Ein Erblühen. Aber ja, eine Blüte ist noch keine Frucht. Daher: Wir sind mitten drin. Alles im Fluss, alles in Bewegung. Jetzt wollen wir mal üppig blühen. Dann werden die Früchte von allein kommen. Soviel Vertrauen haben wir.

Wenn ich von den Fortschritten von NEOS berichte, dann fassen Freunde und Verwandte oft nach. “Und dir, wie geht es dir, ich meine persönlich?”. Ja, wie geht es mir, also mir persönlich? Kurze Antwort: “Gut. Bin noch verheiratet.” Lange Antwort: “Gut, sehr gut – unterm Strich, nicht immer …” Ja, es gibt die seltenen Stunden des Zweifels. Es gibt diese uferlos anstrengenden Tage, wo ich mich am Ende frage, was das jetzt wohl war. Es gibt diese unendliche Kette an Abendveranstaltungen, die mich erst mitten in der Nacht nach Hause schicken. Es gibt diese Mailboxen, diese Facebook-, Twitter- und Xing-Accounts, deren fächerförmiges Sprudeln mich manchmal an die Wand drückt. Es gibt die Wochenenden, die uns früher als Familie heilig waren und heute oft mit Terminen durchlöchert sind.

Es gibt die Momente, wo ich spüre, dass ich Gefahr laufe, die Erdung und die Mitte zu verlieren. Dann setze ich Schnitte. Dabei hilft: Ich ruhe in der Überzeugung, das Richtige entschieden und getan zu haben und zu tun. Der innere Ort, von dem aus die Dinge ihren Lauf nehmen, ist unverändert klar. Selbstgewähltes Schicksal – in Freiheit und Verantwortung. “Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knopse zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko, zu blühen.” (Anais Nin)

Ich bin’s, Ihr Stimmvieh!

Da sagt ÖVP-Chef Spindelegger am Montag in der ZIB, die ÖVP werde ein Konzept für das Bundesheer vorlegen. Nämlich einen Tag NACH der Volksbefragung. Hallo, geht’s noch?
Was ist los mit den Typen? Wie sollen wir Bürger_innen euch SPÖVP noch ernst nehmen, wenn ihr so mit uns umspringt?

Folgende sieben Punkte in euer Stammbuch: Ich fühle mich als Bürger für blöd verkauft
1) weil Sie Herr BGM Häupl und Parteiobm. Faymann 2010 das Bundesheer-Thema missbrauchten, um Ihre Macht in Wien abzusichern,
2) weil Sie Herren LH Pröll und Parteiobm. Spindelegger nun das Bundesheer-Thema missbrauchen, um Ihre Absolute in NÖ hinüberzuretten,
3) weil Sie in wichtigen Themen für unser Land herumtaktieren anstatt ehrliche Diskussionen zu führen,
4) weil ich NICHT den Eindruck habe, dass Sie zum Wohle des Volkes handeln,
5) weil ich NICHT den Eindruck habe, dass Sie meine Meinung wirklich interessiert,
6) weil ich nur befragt werde, um IHREM Vorteil zu dienen,
7) weil mich das wütend macht, wenn ich nicht als mündiger BÜRGER sondern als deppertes STIMMVIEH behandelt werde.

Fazit: Ich werde zur Volksbefragung hingehen und meine Meinung abgeben. Unter anderem mit einer handschriftlichen Notiz auf dem Stimmzettel: „Nicht genügend.“ Und ich verstehe Ihr zynisches Verhalten einmal mehr als Marschbefehl – in Richtung Nationalratswahl 2013. >> Raus aus Stillstand, Manipulation und Korruption. Was das Land braucht: Neue Köpfe, neuer Stil, neue Politik!

Bin Gärtner des Lebens. Am Ende …

U2 eingelegt, Bürotisch aufräumen. Das riecht nach Jahresende. Was da alles auftaucht. “Zeitschiene ‘Österreich spricht’: 14.04. Website geht online”. Wann war das? Heuer? Hm, da ist so einiges passiert, seit Veit Dengler und ich vor gut einem Jahr in der Mann-City in Liesing Kaffee trinken waren. Anfangs zwei, dann 40, dann 100, dann 240, dann 360, jetzt um die 1000. Die Armee der Davids ist unterwegs. Golliath bemüht unbeeindruckt. Noch.

“Das geht nicht.” “Das funktioniert nie.” “Ihr werdet scheitern.” Das war für mich der häufigste Dreiklang dieses Jahres. Mindestens 15 Mal am Tag. Geschätzte 5.000 Mal habe ich es gehört – in persönlichen Gesprächen, am Telefon, in Briefen, auf Facebook, auf Twitter, auf Xing, im Getuschel am Nachbartisch, als nonverbales Stirnerunzeln … “Yes, you can!” schreibt mir heute ein Freund. Auch das habe ich oft gehört. Gefühlte 2.000 Mal. Das tut gut. Wir gehen voran. Unbeirrt.

Ja, wir wollen. Ja, wir können. Ja: wir machen. Die Politik ist an einem Punkt angelangt, wo mehr vom Gleichen nix bringt. Ja geradezu bedrohlich klingt. Die alteingesessenen Parteien sind Ruinen. Sie haben eine große Geschichte. Sie haben in ihrem aktuellen Zustand keine Zukunft. Sie sind müde, leer, ausgebrannt. Die Energie, die sie noch aufbringen, verwenden sie auf das Klammern. An ihren Ämtern, an ihren Sesseln, an ihren Futtertrögen. Wann, wenn nicht jetzt: neue Köpfe, neuer Stil, neue Politik.

“Mutig, mutig”, hör’ ich oft. Hm, ob es mutig ist, ich weiß nicht. “Entschlossen” – das trifft es eher. Ich folge einer inneren Notwendigkeit. Dem Ruf des Herzens. Ich hatte einen Traum: Ich bin ein “Gärtner des Lebens”. Ich bekam ein Lied. Mein Lied: “Prüfe stets die Felder, auf die Du Dich einlässt. Zu unterschiedlichen Zeiten kannst und sollst Du unterschiedliche betreten. Suche nicht, finde. Sei bereit. Alles kommt zu Dir. Sei aufmerksam, sei wachsam. Entscheide.”

Ich habe entschieden. Ob Unternehmer-Sein, Bücher schreiben, Parteien gründen. Alles eins. Ich kultiviere soziale Felder. Ich wachse und lasse wachsen. Ich bin Hebamme für das Neue. Ich bewege mich – im Fluss des Lebens. Das ist manchmal anstrengend. Meistens geil. Manchmal müde. Meistens lebendig. Am Ende des Jahres: zufrieden. Und dankbar.

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Hier auf die Frage: Was ist Mut?

Hier – zwischen den Zeilen – die Auflösung, warum ich jetzt zwar etwas Anderes tue, aber trotzdem dasselbe mache. Folge deinem Herzen!

Europa, wir wollen mit dir reiten!

>> Wir haben heute Europa unsere Liebe erklärt. Hier meine Rede als NEOS-Vorsitzender bei unserer Liebeserklärung vor dem Europahaus in Wien, 10. Dezember 2012, 12.00 Uhr:

“Europa, die starken Männer auf diesem Kontinent haben sich über Jahrhunderte regelmäßig die Schädel eingeschlagen. Wir haben uns abgestochen und erschossen, einander die Frauen vergewaltigt, einander die Kinder getötet. Das war Krieg. Und Krieg war Normalität in unserer europäischen Geschichte.

Heute leben wir mit 500 Millionen Menschen in einer Union. Wir haben uns zusammengefunden. Wir leben seit 67 Jahren in Frieden. Europa, wir bekommen dafür heute den Friedensnobelpreis. Und das ist gut so.

Europa, ich nehme diesen Tag zum Anlass, dir meine Liebe zu gestehen. (Regieanweisung an Europa) Europa, setz dich hin. Das ist eine Liebeserklärung.

Wir lieben dich dafür, dass wir Wohlstand für breite Massen geschaffen haben, in einer Art, wie es bisher keinem anderen Kontinent auf diesem Planeten gelungen ist. Wir lieben dich dafür, dass wir keine Schutzzölle mehr zahlen, wenn wir etwas aus Italien einkaufen. Dafür, dass uns keine Grenzbalken mehr abstoppen, wenn wir nach München oder Bratislava fahren wollen. Wir lieben dich, dafür, dass wir dank dir in Österreich 375.000 Arbeitsplätze mehr haben. Dafür, dass knapp 60.000 österreichische Studierende bisher an Erasmus-Programmen ein meist großartiges Auslandsjahr – im europäischen Inland – hatten. Wir lieben dich dafür, dass Telefonieren billiger geworden ist. Und dafür, dass du den Handystecker vereinheitlicht hast.

Europa, einst stand der Göttervater Zeus auf dich. Die griechische Mythologie berichtet, dass er sich in einen Stier verwandelte, um mit dir davonzureiten. Europa, wir wollen auch mit dir durchs Leben gehen. Wir wollen mit dir reiten.

Europa, ja, wir haben eine Krise. Ja, wir wissen das. Ja wir sehen das. Und ja, auch uns tut’s weh. Doch Europa, Kopf hoch, du hast eine große Geschichte. Und du hast eine große Zukunft. Deine große Schwester, die Vereinten Nationen, berichtet mir, dass heuer am 13. Dezember erstmals in der Geschichte der Menschheit weltweit mehr als eine Milliarde internationale Ankünfte von Tourist_innen gezählt werden. Viele belächeln dich Europa – du bist langsam, du bist so demokratisch, du bist so kompliziert. Doch Europa, tröste dich, 50 Prozent aller Touristinnen und Touristen weltweit, heuer über 500 Millionen, kommen zu dir. Sie wollen dich sehen, sie wollen dich spüren, sie wollen dich erleben. Es gibt eine weltweite Sehnsucht nach dir, Europa. Und wir haben dich. Wir lieben dich. Wir brauchen dich.

Europa, es ist Zeit, den Stier bei den Hörnern zu packen. Ein Krisenessen unserer Regierungschefs alle 14 Tage, das reicht nicht. Wir müssen die Krise jetzt an den Hörnern packen und entschlossen nach vorne reiten. Wir wollen mehr von dir, Europa.

Europa, wir müssen uns neu erfinden. Wir müssen anders kommunizieren. Europa, dein mythologisches Vorbild ist eine Frau. Aber deine Kommunikationsleistung in unserer Beziehung ist die eines Mannes. Zum Beispiel deine Webseite, also zumindest die der Europäischen Kommission. Die ist so sexy wie ein Telefonbuch. Europa, wir brauchen eine Paartherapie. Wir brauchen ein Europa der Regionen, ein Europa der Bürgerinnen und Bürger. Wagen wir mehr Demokratie.

Europa, wir wollen einen Europäischen Konvent, in den die Bürgerinnen und Bürger direkt gewählte Mitglieder entsenden. Dieser Konvent soll eine Verfassung ausarbeiten und einen Vorschlag für die Neuausrichtung der EU-Institutionen auf den Weg bringen. Die Bürgerinnen und Bürger, die Völker sollen dann entscheiden, ob sie bei dieser neuen Union dabei sein wollen oder nicht. Wer ja sagt, ist dabei. Und wer nein sagt, der eben nicht. Dann bleiben wir halt einfach so Freunde.

Europa, ich habe dich erstmals begriffen im Sommer 1994. Ich war damals auf Austausch in der Normandie. England und Frankreich feierten gerade 50 Jahre D-Day, die Landung der alliierten Truppen in der Normandie zur Befreiung des Kontinents. Wir waren drei Wochen in einem europäischen Taumel dort. Wir haben gemeinsam gelernt, diskutiert und gefeiert; junge Leute aus über zehn europäischen Ländern. Wir haben gemeinsam gesungen und getrunken. Dort wo unsere Großväter sich die Schädel eingeschlagen haben, dort hatten wir Kopfweh – vom Feiern.

Unsere Großväter haben dich Europa in den Blutlachen der Normandie und auf den Schlachtfeldern Stalingrads kennen gelernt. Unsere Eltern haben es in Piran und Kaorle kennen gelernt. Unsere Generation hatte und hat ganz andere Chancen, dich zu begreifen und zu erleben. Das ist unsere Freiheit und das ist unsere Verantwortung als neue europäische Generation.

Europa, wir sind eine Schicksalsgemeinschaft. Wir wohnen hier auf engem Raum miteinander. Wenn da eine Hütte brennt bei uns in Europa, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Nachbarhaus auch mit abfackelt. Wir sind aufeinander angewiesen, unausweichlich aneinander gebunden. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft, das können wir uns nicht aussuchen. Wir können uns jedoch aussuchen, uns auch als CHANCENgemeinschaft zu begreifen. Ja, Chancen für Europa.

Europa, verschwende jetzt diese Krise nicht. Europa, wir wollen mehr von dir. Wir wollen dich als Vereinigte Staaten von Europa. Wir wollen, dass zusammenwächst, was zusammengehört. Stell dir vor, wir in zehn Jahren: 2022, Vereinigte Staaten von Europa. Einheit in der Vielfalt. Europa blüht in unserem Alltag. Das ist unser Traum. Diesen wollen wir mit dir reiten. Gemeinsam vorwärts, Europa.”

>> Hier noch unsere NEOS-Pläne für Europa

Wollen wir sie reinlassen?

“Wie geht es euch?”, fragen mich viele. Erkundigen sich freunschaftlich über den Fortschritt bei NEOS. “Geht uns gut.” So eine kurze Antwort. Aber natürlich liegen die Dinge etwas komplizierter.

Auf der Haben-Seite – so einiges, nur zwei Punkte herausgegriffen: a) Wir haben inhaltlich viel weitergebracht. In den Plänen für Österreich versammeln wir spannende Lösungen für die Zukunft unseres Landes. Vor allem das Bildungskapitel finde ich sehr gelungen. Und ist uns wichtig – wir wollen unseren Kindern Flügel geben, und Wurzeln. Im Wirtschaftskapitel werden wir bis Ende Jänner noch nachlegen. Und wir lieben Europa – nicht nur auf dem Papier. Nächste Woche folgt dazu ein Aktionsschwerpunkt. b) Wir wachsen schneller als geplant – doppelt so schnell. Sind schon über 850 Leute, die mit anpacken. Haben am Samstag nun unser neues NEOS-Büro bezogen. Ist hilfreich, um die Dinge auf den Boden zu bringen.

Das führt schon zur Soll-Seite: Es ist nicht einfach, das “Gefäß” zu halten. Jeden Tag gefühlte hundert Überraschungen. a) Eine echte Challenge, allen, die mitmachen wollen, gute Anknüpfungspunkte zu bieten. Da sind wir noch nicht dort, wo wir sein sollten. b) Geld spielt eine Rolle. Haben nun über EUR 100.000 gesammelt und können bis Ende des Jahres gut damit arbeiten. Brauchen noch weitere Spenden und freuen uns über Einwürfe unter Kto.nr. 821 527 476 00, BLZ 20111. Wir kommen aus der Mitte des Volkes und finanzieren uns auch von dort. Finally c): Es bleibt offen, ob wir bis Jahresanfang den Weg in die Sonntagsfragen schaffen. Mit unserem medialen Aufschlag sind wir soweit zufrieden. Auch auf den soziale Medien laufen wir gut. Nur jetzt brauchen wir die Massenmedien – und die zieren sich. “Wollen wir sie reinlassen?” ist die Frage. Die einen haben offensichtlich wenig Lust dazu, weil wir kein Geld mitbringen. Die anderen sind verbremst, weil sie in Angststarre vor dem rot-schwarzen Machtkartell eine Politik der Selbstzensur betreiben. Daher lieber täglich den Herrn Stronach abfeiern (Grüße an den ORF). Naja, das geht auch vorbei. Irgendwann ist die Platte ausgespielt. Wir üben uns in Geduld. Ist ja auch gut, sich nicht zu früh zu verausgaben. Unser Ziel: Die Welle an ihrem Höhepunkt reiten wir am Wahltag.

ps: Hier RAU-TV-Interview vom Samstag. Haben viel positives Echo bekommen.

Let’s rock! Unsere Talente beflügeln.

Wir haben am 13.11. den “Minoritenplatz” umbenannt in “3. Letzter Platz”. Hier das Video und die NEOS-Website dazu.

Wir wollen ein lebendiges Österreich, eine lebendige Schule. Wir wollen allen Kindern das Flügerl heben, allen beherzten Direktor_innen und Lehrer_innen die Steine aus dem Weg räumen. Hätte für diese unsere Botschaft gerne so große Verbreitung wie mit der Rede beim NEOS-Gründungskonvent am 27.10. ;-). Also, raus damit.

Wie von einigen via Email gewünscht – hier das Manuskript zu meiner Rede am “3. Letzten Platz”:

Liebe Österreicherinnen, liebe Österreicher, wir sind „NEOS – Das Neue Österreich“. Wir treffen uns hier und heute, um den Minoritenplatz umzubenennen. Von hier aus wird die österreichische Schulpolitik gesteuert. Oder eben nicht gesteuert. Wir sind als Eltern, als SteuerzahlerInnen und als BürgerInnen empört darüber, dass 28 Prozent der 15jährigen in unserem Land nicht sinnerfassend lesen können. Wir sind empört, dass Österreich in den letzten Erhebungen in diesem Bereich den stärksten Verlust an Bildungsqualität in Europa verzeichnet. Wir sind empört, dass sich Österreich beim Lesen auf dem drittletzten Platz befindet innerhalb der EU. Rumänien und Bulgarien hinter uns holen auf, Österreich verliert weiter an Boden.

Wir halten es für zynisch und ignorant, dass diese Bundesregierung, insbesondere die ÖVP, unseren Kindern die kalte Schulter zeigt. Wir halten es für zynisch und ignorant, dass die Blockadehaltung von ein paar Lehrergewerkschaftern eine ganze Regierung in Geiselhaft nimmt. Wir halten es für zynisch und ignorant, dass wichtige Reformen seit Jahrzehnten verschleppt werden oder ganz liegen bleiben.

Wir als NEOS wollen die Talente in diesem Land beflügeln. Wir wollen die Potenziale fördern, wollen die Kinder und Jugendlichen beflügeln, sie für ihren weiteren Lebensweg gut ausstatten. Unsere Kinder sollen alle Chancen haben. Wir wollen als Eltern, dass unsere Kinder ordentlich lesen lernen – das ist doch nicht zu viel verlangt in einem der teuersten Bildungssysteme der Welt.
Wir als „NEOS – Das Neue Österreich“ fordern daher grundlegende Reformen in den Schulen. Wir fordern die Einführung einer Mittleren Reife mit 15. Wir fordern, dass DirektorInnen nicht nach Parteibuch bestellt werden, sondern vom Schulgemeinschaftsausschuss vor Ort – gemeinsam von Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen. Wir fordern, dass die Schulen Budget- und Personalautonomie bekommen. Wir wünschen uns eine Vielfalt an Schultypen und einen konstruktiven Wettbewerb der pädagogischen Konzepte. Wir wünschen uns, dass die vielen engagierten DirektorInnen und LehrerInnen in ihrem Tun von der Politik unterstützt werden, und nicht, dass man ihnen Bürokratie und Steine in den Weg legt.

Diese und viele andere Forderungen für eine gute Schule präsentieren wir heute in unseren Plänen für Österreich. Allen Betonierern im Bildungsbereich sagen wir mit heute den Kampf an. Ja, die Welt bewegt sich weiter, auch die Schule soll sich bewegen. Auch Lehrergewerkschaftsbosse müssen sich bewegen. Auch sie tragen Verantwortung. Sonst brauchen wir sie nicht.

Wir wollen ein lebendiges Österreich, wir wollen lebendige Schulen, wir werden den Stillstand beenden, auch in der Schulpolitik!

Deswegen erklären wir als NEOS heute den Minoritenplatz zum „3. Letzten Platz“. Dort stehen wir nämlich innerhalb der Europäischen Union. Und wir möchten wieder kommen in zehn Jahren. Dann möchten wir diesen Platz umbenennen in „Stockerlplatz“. Dort wollen wir hin. Wir wollen mit Österreich an die Spitze, aufs Stockerl.

Wir fordern: Bildung nach vorn. Entfesseln wir die Schulen. Geben wir unseren Kindern Flügel. Daher, jetzt, heute und sofort: Bildung auf den ersten Platz!