Den Lehrer_innen die Flügel heben

 

Wir NEOS haben der Regierungsvorlage zum Lehrerdienstrecht am 17.12. im Parlament nicht zugestimmt. Die Debatte um das Lehrerdienstrecht ist eine Themenverfehlung. Die Schulen brauchen mehr Freiheit und Verantwortung. Daher wollen wir statt dem Lehrerdienstrecht einen Rahmen-Kollektivvertrag. Die Lehrer_innen sollen direkt an der Schule angestellt und die Direktor_innen vor Ort auf Zeit bestellt werden.

    

Daher haben wir auch einen Entschließungsantrag im Parlament auf Stärkung der personellen, finanziellen und pädagogischen Autonomie eingebracht. Hier im Detail als pdf. Die Grünen und das Team Stronach haben diesen Antrag mit unterstützt. Leider haben wir keine Mehrheit gefunden.

    

Um dem neuen Lehrerdienstrecht die wichtigsten Spitzen zu nehmen, brachten wir zur Induktionsphase (Einführungsphase für neue Lehrer_innen) zwei Abänderungsanträge ein. Wir wollen, dass die Junglehrer_innen in der Induktionsphase keine volle Lehrverpflichtung haben, um hier Kapazität für diese wichtige Phase der Einarbeitung zu gewährleisten. Leider hat die SPÖÖVP-Mehrheit auch diesen Antrag abgelehnt. Unser Vorschlag, die Mentor_innen, welche die Junglehrer_innen betreuen, mit mehr Stunden auszustatten (1 Stunde pro Woche pro Junglehrer_in, die sie begleiten), wurde ebenso abgeschmettert.

    

Die Frustration in der Lehrerschaft steigt und wir verstehen das. Auch den Wunsch nach einem differenzierten Berufsverständnis teilen wir. Natürlich braucht es mehr Unterstützungspersonal. Unsere Vorschläge liegen am Tisch: Stärkung der Autonomie der Schulen, Einführung eines gemeinsamen Kompetenz-Standards mit einer Mittleren Reife mit 15, Vielfalt der pädagogischen Konzepte … Unsere bildungspolitischen Pläne im Detail finden sich in unseren Plänen für ein Neues Österreich.

    

Unser Ziel ist es, die Talente der Kinder und Jugendlichen optimal zur Entfaltung zu bringen. Wir wollen „die Flügel heben“. Wir wollen mehr Potenzialorientierung und weniger Defizitorientierung. Damit das gelingt, brauchen wir als Gesellschaft auch einen anderen Blick auf den Beruf der Lehrer_in. Lehrer_in ist der wichtigste Beruf der Republik. Wäre ich Bildungsminister, würde ich diese Botschaft in eine Kampagne FÜR die Lehrer_innen übersetzen; so wie es die Innenministerin für die Polizei und so wie es der Verteidigungsminister für die Soldat_innen gemacht hat.

    

Wir werden mit unseren Stimmen die Regierungsvorschläge nicht verhindern können. Wir hoffen jedoch, dass wir in den nächsten Jahren im einen oder anderen Punkt Verbesserungen mit durchsetzen können. Und wir machen uns bereit, nach dem Abgang dieser Regierung Umsetzungsverantwortung zu übernehmen.

    

Bildung ist für uns NEOS das größte Herzensanliegen. Wir bleiben hier am Ball – das verspreche ich als NEOS-Klubobmann, als Bildungssprecher, als Vater und als homo politicus. Weil eine gute Bildungspolitik ist die beste Arbeitsmarktpolitik, die beste Wirtschaftspolitik und die beste Sozialpolitik.

Mit Musterbruch zum Wendepunkt der Hoffnung

 

Ich hatte in den letzten Tagen viele Gespräche – mit Schüler_innen, mit Studierenden, mit Lehrlingen, mit Taxifahrern, mit Politiker-Kolleg_innen, mit Industriellen, mit Gewerbetreibenden, Freiberuflern, Verkäufer_innen … zuletzt heute Abend ein längeres Gespräch mit Kardinal Schönborn.

    

Was alle teilen, das ist der Eindruck, dass wir uns in einer Art depressiver Abwärtsspirale befinden. Die allgemeine gesellschaftliche Stimmung in Österreich ist stark geprägt von Unsicherheit, Ärger, Wut und Ohnmacht. Und die Regierungsbildung konnte diese Abwärtsbewegung nicht stoppen, hat sie im Gegenteil sogar verstärkt.

    

Ich habe von Kardinal Schönborn das Bild mitgenommen: “Wendepunkt der Hoffnung”. Ich sehe diesen Punkt noch nicht; ich kann ihn noch nicht greifen. Aber wir NEOS werden uns daran beteiligen, zu suchen und zu finden. Wo ich große Klarheit habe: Wir müssen Politik anders stricken, wir müssen alte Muster brechen, damit Neues entstehen kann. Der “Musterbruch” ist die Brücke zu diesem Wendepunkt hin zu mehr Zuversicht, Mut und Entschlossenheit.

    

Eines muss man ja der Kirche lassen – bei aller berechtigten Kritik an diesem oder jenem: Papst Francesco hüpft derzeit eindrucksvoll vor, mit welch einfachen Gesten und Zügen Musterbrüche möglich sind. Und plötzlich kommt Dynamik hinein.

    

Diese Bilder “Musterbruch” und “Wendepunkt der Hoffnung” nehme ich heute auch mit an den Runden Tisch nach der ZIB2.

Anpacken.

Ich grüße aus dem Schneetreiben am Kahlenberg. Hier rechts ein Familienfoto vom Tag 2 unserer Klubklausur.

    

Wir kommen gut voran. Heute tüten wir die inhaltlichen Schwerpunkte für unsere Parlamentsarbeit in den nächsten 24 Monaten ein und verteilen die Arbeitspakete dazu. Zudem klären wir die Nahtstellen vom Parlamentsklub zur Partei (NEOS/LIF) sowie zur Akademie (diese nimmt ihren operativen Betrieb im Jänner 2014 auf).

    

Tagesaktuell: Wir haben heute im Klub beschlossen, dass wir dem neuen Lehrerdienstrecht nicht zustimmen werden. Wir werden einen eigenen Entschließungsantrag einbringen: die Direktor_innen sollen Personalverantwortung erhalten, die Lehrer_innen sollen an den Schulen direkt angestellt werden. Parallel dazu bereiten wir – voraussichtlich mit anderen Oppositionsparteien – Änderungsanträge vor, um die Regierungsvorlage zu verbessern (so wir mit unserem Entschließungsantrag scheitern).

    

Und hier noch ein Bericht von der letzten Parlamentssitzung – Auszüge aus meinem Facebook-Tagebuch am 20. November:
Und los geht’s: Wir bringen heute im Parlament etliche Anträge ein, damit aus dem Budgetloch Gutes wachsen kann. Unter anderem gießen wir heute drei Ziele in konkrete Anträge:
– Ausbau der Ministerhaftung – die Ministeranklage soll Minderheitenrecht werden; ein Beitrag, damit das Tarnen, Täuschen und teilweise Lügen vor den Wahlen ein Ende hat
– Zusammenlegung der 22 Sozialversicherungsträger, um damit die Bürokratie abzubauen und die Versicherungsbeiträge der Bürger_innen sorgfältiger und sparsamer zu verwenden
– Pensionssystem enkelfit machen: automatische Pensionsformel, damit sich das Pensionssystem entlang des gesellschaftlichen Wandels mit entwickelt; wir brauchen faire Chancen für die Jungen und damit mehr Generationengerechtigkeit; wir müssen Pensionsprivilegien beschneiden und Solidarbeiträge für Luxuspensionen einheben; wir brauchen die frühere Angleichung des Frauenpensionsalters, flankiert mit Maßnahmen, die wirklich hilfreich sind für Frauen (Ausbau der Angebote der Kinderbetreuung – die Wahlfreiheit ist hier zu stärken; Eingangssteuersatz senken, damit sich Aufstocken von Teilzeit überhaupt rentiert …) …

Dem Parlament die Flügel heben!

Es war ein langer, ein guter Tag. Um 9.00 Uhr haben wir uns im Kreise der neun NEOS-Abgeordneten in den (provisorischen) Klubräumlichkeiten im Parlament getroffen. Mit Blick nach vorn – hier der Journaleintrag vom Vormittag.

    

Um 10.00 Uhr dann Start der Konstituierung im Nationalrat. Den Bundesadler auf dem Revers; die Bundeshymne live. Ein bewegender Moment. Gänsehaut.

    

Um Mittag dann die Antrittsreden von Angelika Mlinar und mir. Es gab sehr viel positives Echo. Und natürlich auch skeptische Töne.

    

Manche sagen, im Parlament kannst du eh nichts bewegen. So what!? Wir werden es versuchen.

    

Jawohl, wir werden oft an unsere Grenzen stoßen. Jawohl, unsere inhaltlichen Anträge werden sich meistens im Sand (der Regierungsparteien) verlaufen. Jawohl, wir haben fünf Prozent und sind keine Wunderwuzzis.

    

Aber gleichermaßen: Jawohl, dass in diesen Wochen die Bildung das Topthema sämtlicher Parteien und Medien ist, das ist mit ein Verdienst der NEOS. Jawohl, dass wir uns in diesen Tagen und Wochen intensiv über die Zukunftsfähigkeit unseres Pensionssystems unterhalten, ist mit ein Verdienst der NEOS. Jawohl, dass heute die zwei ehemaligen Großparteien von der Notwendigkeit eines neuen Stils sprechen, ist mit ein Verdienst der NEOS.

    

Wir gehen unseren Weg. Wir bringen Lebendigkeit in die Politik. Das macht Eindruck. Und es wird auch die eine oder andere wichtige Veränderung mit in die Welt bringen. Da bin ich mir sicher.

    

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p.s.: “Bonne chance den Regierungsverhandlern”, wünscht unser Vorstandsmitglied Toni Fink heute im Der Standard.
Unser Aufruf: Machen Sie’s konkret! Und ja, unsere Hand bleibt ausgestreckt. Machen wir die Bildung zum koalitionsfreien Raum. Nehmen wir das Parlament in die Pflicht. Schaffen wir einen nationalen Konsens, wohin die Reise für unser Bildungssystem in den nächsten Jahrzehnten gehen soll.

Geschafft. Vorwärts.

Ja, wir haben es geschafft. Es ist also möglich!

    

Ich möchte allen DANKE sagen, die an uns glauben. Euer Vertrauensvorschuss gibt uns Kraft und Zuversicht. Und davon werden wir viel brauchen.

    

Ich befinde mich seit dem Wahltag täglich in einer Lawine von Gratulationen, Anliegen, Anregungen, Kritik, Beschimpfungen und Wünschen. Ich bringe mich aktuell in Form, um persönlich mit dieser Flut an Teilnahme gut umgehen zu können. Ich merke, das braucht mehr als ein paar Tage. Ich muss mich wohl an einigen Ecken neu erfinden (z.B. Email-Management). Aber es gilt weiterhin: Wir lernen schnell. So bauen wir jeden Tag an unseren Zielen und Strukturen, um jener Verantwortung gut gerecht zu werden, die uns die Wählerinnen und Wähler für die nächsten fünf Jahre übertragen haben.

    

Hier im aktuellen NEOSletter ein paar aktuelle Einblicke und Ausblicke. Wir haben uns viel vorgenommen. Unser Erfolg hat vielen tausend Menschen Mut gemacht in unserem Land. Und ich spüre, dass die Verantwortung und die Erwartungen groß sind. “Sind Sie der Herr Strolz!?” fragte mich gestern eine ältere Dame in der Straßenbahn. “Enttäuschen Sie mich nicht. Ich bin 79 Jahre und habe mein Leben lang immer dieselbe Partei gewählt. Und dieses Mal Sie. Enttäuschen Sie mich nicht!”

    

Wir geben unser Bestes. Wir werden hart arbeiten.

    

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p.s. an die Regierungsverhandler – in Sachen Bildung: It always seems impossible until it’s done. (Nelson Mandela) Wir müssen nur wollen!

Mutig in die neuen Zeiten.

Du kommst nirgendwo an, wenn du nicht losgehst.
Dir öffnet sich keine Tür, wenn du nicht anklopfst,
wenn du auch tausendmal davon sprichst.
[Kristiane Allert Wybranietz]

Wir NEOS sind losgegangen. Und wir haben angeklopft. Morgen öffnen die Wählerinnen und Wähler die Türen. Mit dem Einzug von NEOS in den Nationalrat senden die Österreicherinnen und Österreicher ein starkes Signal: „Ja, es ist möglich!“

NEOS wird morgen etwas schaffen, was in der Zweiten Republik noch keiner neuen Bewegung, die aus dem Volk kam, gelungen ist: den Einzug beim ersten Anlauf. Wir schaffen es, weil tausende Menschen in ganz Österreich mit anpacken. Wir schaffen es, weil wir Idealismus und Macher-Qualitäten kombinieren. Wir schaffen es, weil hunderttausende Menschen in Österreich sagen: Ja, ich will den Stillstand mit beenden!

Und wenn morgen NEOS die Hürde ins Parlament nimmt, wenn also dieses Jahrhundertprojekt gelingt: Warum sollte nicht auch in der Bildung ein Sprung nach vorn möglich sein? Warum sollten wir es nicht schaffen, so wie zum Beispiel die Schweden, das Pensionssystem enkelfit zu machen? Warum sollte es unmöglich sein, die Parteienförderung – die in Österreich 13 Mal so hoch ist wie in Deutschland – zurückzuschneiden und das freiwerdende Geld in Bildung und Schuldenabbau zu investieren?

Es ist möglich! Wir machen es möglich. DU machst es möglich! Wir brauchen DEINE Stimme. Deswegen, mach es so wie vor ein paar Tagen der siebenjährige Sohn unserer Freunde. Lauf jetzt zum Fenster, reiß es auf und schrei laut hinaus: Habe Mut! Wähle NEOS! Und morgen: Ran an die Urnen!

ps: Am Foto oben neun der tausenden Menschen, die NEOS möglich gemacht haben. Ihr seid Heldinnen, Helden! Unermüdlich. Jetzt gerade räumen diese Held_innen die NEOSphäre hier in der Neustiftgasse 73-75 leer – wir brauchen morgen viel Platz zum Feiern. 🙂

Die Zeit ist reif!

Ich bin hier im Rheintal gerade aus dem Flugzeug gestiegen – noch sechs Tage bis zur Wahl. Eine letzte Tour durch Österreich. Was für ein Land! Friedliches Morgenerwachen in den Tälern und Städten, der glitzernde Schnee auf den Bergspitzen, der Bodensee bei der Landung wie eine überdimensionale Ansichtskarte. Was für ein Ort zum Leben!

Ja, um das Leben geht’s. Politik ist der Ort, wo wir uns ausmachen, wie wir miteinander leben. Und Wahlen sind in unseren Demokratien die wichtigsten Dreh- und Angelpunkte für die Frage, wie es weitergehen soll. Wie soll es aus Deiner Sicht also weitergehen mit Österreich?

Meine Gedanken dazu:
Wir leben in einer VUKA-Zeit. Alles scheint volatil, unsicher, komplex und ambivalent zu sein. Die Herausforderung dabei ist, entscheidungs- und handlungsfähig zu bleiben. Das gilt für jeden und jede von uns. Und das gilt ebenso für die Politik.

Um in VUKA-Zeiten nicht im Chaos, im Zynismus oder im Burn-out zu versinken, braucht es unternehmerischen Esprit. Auch und gerade in der Politik. Die Komponisten und Taktgeber, die wir für eine gute gesellschaftliche Weiterentwicklung brauchen, sind politische Entrepreneure. Politische Unternehmer, nicht Unterlasser. Sie handeln entlang dem Motto von Mahatma Gandhi: “We must be the change we wish to see in the world.”

Politische Entrepreneure spüren ihre Mission, sie haben Vision und sie sind tatkräftige Umsetzer. Sie steigen mit dem Mut und dem Enthusiasmus des Pioniers in den Ring, um den Wettbewerb um die besseren politischen Lösungen auszurufen. Es geht um die Entschlossenheit und die Fähigkeit, neue Ideen und Erfindungen in erfolgreiche soziale Innovationen umzusetzen. Dazu braucht es ungestüme Beharrlichkeit, Bereitschaft zum Risiko, Freude am Tun und das Feuer der sachlichen Leidenschaft. Allesamt Merkmale, die in der “strukturellen DNA” der etablierten Player und Institutionen über die Jahrzehnte größtenteils ausgewaschen wurden.

Deswegen ist die Zeit reif für etwas Neues. Die altehrwürdigen Parteien und Institutionen werden nicht morgen zusammenbrechen, doch viele von ihnen sind von ihrem Lebenszyklus her bereits in der beginnenden Auflösung. Sie sind unser Steinbruch für das Neue. Also, greifen wir hinein und nehmen wir beherzt mit, was entlang der Bedürfnisse der Zeit noch hilfreich erscheint.

Die Welt zum Positiven verändert haben stets die Neugierigen, die Wagemutigen, die Nicht-Aufgeber. Nicht die Nörgler, Zauderer, Zyniker oder Ignoranten – sondern jene, die wissen und erleben wollten, wie es anders gehen kann. Wir trauen der Politik auch deswegen nicht, weil wir uns selbst zu wenig (zu-)trauen. Politik kann auch anders sein, als wir sie derzeit erleben. Davon bin ich überzeugt. Deswegen: Zeigen wir Mut!

Gute Nachrichten für Österreich

Wir haben gute Nachrichten für Österreich: NEOS wird am 29. September ins Parlament einziehen. Davon sind wir überzeugt, denn wir haben breite Unterstützung: Tausende Menschen, die für und mit NEOS laufen. Einer dieser Tausenden stellen Angelika Mlinar und ich heute um 10.00 Uhr in einer Pressekonferenz vor – mit einer besonderen Ansage für Österreich: Hans Peter Haselsteiner.

HPH hat unsere Wahlplattform seit Beginn gefördert. Ich halte ihn für einen großartigen Anpacker und Umsetzer. 75.000 Arbeitsplätze sind Beleg dafür. Und ich schätze sein großes Herz und sein breites Engagement für humanitäre, soziale und kulturelle Projekte (Ute Bock, Pater Sporschill/Concordia, Festspiele Erl …). Angelika und ich haben uns über Monate bemüht und jetzt ist es uns gelungen, ihn für ein volles politisches Engagement zu gewinnen. Ich freue mich, dass wir nun Seite an Seite für Österreich anpacken.

Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, die absolute Mehrheit von Rot-Schwarz zu brechen, um weitere fünf Jahre Stillstand zu verhindern. Wir NEOS stehen in diesem Szenario bereit, Verantwortung in der nächsten Bundesregierung zu übernehmen. Wir wollen als Sprachrohr der Jungen was weiterbringen – in der Bildung, um unser Pensionssystem enkelfit zu machen, um die Schuldenpolitik endlich zu beenden. Sollte NEOS in Verhandlungen für eine Regierungsbeteiligung eintreten, wird Hans Peter Haselsteiner im NEOS-Verhandlungsteam mit an Bord sein. Auch steht HPH grundsätzlich für ein Regierungsamt zur Verfügung.

Und das sagt Hans Peter Haselsteiner selbst: “Ich unterstütze NEOS, weil diese Regierung Hilfe braucht! Ich schätze die Grünen, aber sie schaffen es einfach nicht alleine. Wir müssen Rot und Schwarz dazu zwingen, unsere Unterstützung anzunehmen. Mit NEOS wird es gelingen, die absolute Mehrheit zu brechen und frischen Wind hineinzubringen. Ich sehe, was für ein dynamisches Team voll frischer Ideen bei NEOS am Werken ist. Sie wollen heute loslegen. Daher weite ich meine finanzielle Unterstützung aus und engagiere mich auch persönlich. Meine Kraft für die Jungen – gemeinsam packen wir’s an!”

Und auch einen O-Ton von HPH haben wir eingefangen – hier HPH auf Youtube.

Bin jetzt am Sprung zur Pressekonferenz im Wintergarten des Do&Co am Stephansplatz.

Den Jungen Chancen geben, den Apparaten Fett ablassen

Bin gerade wieder in Alpbach eingetroffen. Heute laufen die “Wirtschaftsgespräche” an. War schon letzte Woche hier zu den “Perspektiven” und dabei zum Abendempfang der Wirtschaftskammer Österreich eingeladen. Auf der Straße meinten einige so halb im Scherz, dass sie mich da wohl nicht reinlassen würden. Die NEOS-Forderung nach Abschaffung der Pflicht- bzw. Zwangsmitgliedschaft bei den Kammern kommt schließlich bei den Kammerspitzen nicht so gut an.

Tatsächlich wurde ich ohne weiteres vorgelassen und zwei Sozialpartnerpräsidenten begrüßten mich mit freundlich bis kritischen Blicken. Mit Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien und ÖVP-Spitzenkandidatin in Wien, hatte ich dann auch eine längere Diskussion über unsere Forderungen.

Warum wollen wir die Kammerzwangsmitgliedschaften abschaffen? Weil es ein guter Weg wäre, um die Sozialpartnerschaft zu revitalisieren und ins 21. Jahrhundert zu übersetzen. Wir haben den Sozialpartnern viel zu verdanken. Sie haben in den Jahrzehnten nach dem Krieg eine wichtige und konstruktive Rolle gespielt. Heute sind sie jedoch eher Blockierer als Gestalter. Sie sind mehr am Machterhalt interessiert als an fairen Lösungen für die nächste Generation. Und die unglückliche Verquickung von Interessenvertretung und Politik vernichtet Zukunftschancen im großen Stil.

Wenn Fritz Neugebauer als oberster Lehrergewerkschafter auch noch zusätzlich im Parlament hockt, muss sich keiner wundern, dass er seine Blockierer-Rolle auch im Nationalrat ungeniert auslebt. So kommt es zu dem Ergebnis, dass der oberste Lehrergewerkschafter über Jahrzehnte die bildungspolitische Linie der ÖVP bestimmt und alles blockiert, was nach Zukunft riecht. Bildungsbeton, hart wie Granit.

Daher sollten wir die Präsidenten und Vorsitzenden der Kammern und Gewerkschaften aus dem Parlament entfernen. Eine Kammerpräsidentin hat genügend in der Kammer zu tun; sie hat nicht im Parlament zu sitzen. Das ist unvereinbar. Hier erwarte ich mir – als Bürger, Wähler und WK-Mitglied – auch von Brigitte Jank noch einen Offenbarungseid vor den Nationalratswahlen: Wird sie die Kammerpräsidentschaft zurücklegen, wenn sie ins Parlament einzieht, oder dürfen wir einen weiteren Funktionszwilling im Hohen Haus begrüßen

Die Kammern sind nicht nur zu Reformblockierern mutiert, sie sind vor allem auch gewaltig fette Apparate geworden. Natürlich kommen aus den Kammern auch gute Ansätze. So finde ich etwa die bildungspolitischen Vorschläge der Wirtschaftskammer echt gut, ein Lichtblick (z.B. die Idee, mit einer Berufsakademie der Lehre eine Fortsetzungsoption draufzusetzen und den Gedanken der dualen Ausbildung – Theorie & Praxis – auch im tertiären Sektor mit spezialisierten Hochschulen umzusetzen). Aber wie kann es sein, dass wir in Österreich jährlich rund 1,7 Milliarden für Kammern ausgeben, wo wir wissen, dass der Faktor Arbeit viel zu hoch besteuert ist und uns in der Bildung das Geld fehlt? Wie kann es sein, dass wir 1,7 Milliarden für völlig überdimensionierte Apparate ausgeben, während wir seit einem halben Jahrhundert jedes Jahr verlässlich neue Schulden machen und jedem Neugeborenen heute mittlerweile einen Schuldenrucksack von 30.000 Euro umhängen? Wie kann es sein, dass wir für Kammern in zwei Jahren – finanziert über Zwangsbeiträge von uns allen – in etwas so viel ausgeben müssen, wie die Bundesregierung bereit ist, für rund 300.000 Studierende pro Jahr zu investieren (vgl. Hochschulbudget)? Stimmen hier die Verhältnisse? Ich glaube nicht.

Wer die Interessen der Jungen ernsthaft vertreten will, der/die muss umdenken. Muss umlenken. Muss bei den Kammern hineinschneiden und der Bildung mehr geben. Dann sitzen vielleicht ein paar Kammerbosse weniger auf gepolsterten Sesseln, dafür sitzen unsere Jungen im Hörsaal nicht mehr am Boden.

ps: Dasselbe gilt für die ungeheurlich hohe Parteienförderung in Österreich. Die alteingesessenen Parlamentsparteien genehmigen sich 13 Mal so viel pro Kopf wie die Parteien in Deutschland. Allein im letzten Jahr haben sie sich 25 zusätzliche Millionen draufgelegt. Wir NEOS wollen diese Gelder kürzen. Minus 75 Prozent bis 2020 und die freiwerdenden Gelder in Bildung investieren. Unterstütze unsere Petition >Geld für Bildung statt für Parteiapparate>.

Unsere Welle

Hab schon den ganzen Abend einen Ohrwurm. Von einer Kinder-CD: “Bauarbeiter – werden wir das schaffen?” “Bob der Meister: Ja, wir schaffen das!”

Manche sagen, wir NEOS seien Meister der Selbstmotivation. Ja, gut so. Müssen wir auch sein. Denn sonst wären wir wohl nicht dort, wo wir jetzt sind. Wir treiben ein Jahrhundertprojekt. In fast 70 Jahren Zweite Republik haben es nur die Grünen geschafft, als Bewegung aus dem Volk aus eigener Kraft in den Nationalrat zu kommen. Alles andere waren Spalt-Ereignisse oder Lagerparteien, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in unserem Land unterwegs waren. Den Grünen gelang es 1986 erst im zweiten Anlauf – und damals nur sehr knapp –, nachdem sie 1983 gescheitert waren. Dies zudem auf dem Wellenkamm einer Grün-Bewegung, die sich über weite Teile des Planeten gelegt hatte.

Nun, welche Welle reiten wir und warum sollten wir NEOS das Jahrhundertprojekt schaffen? “Weil wir tun, was richtig und was wichtig ist”, sagt mein Herzen. “Weil es sich ausgeht”, sagt mein Bauch. “Weil es besondere Zeiten sind”, sagt der Kopf. “Und was jetzt konkret?” fragt der kleine Gehörnte auf meiner Schulter.

Was konkret? Ich glaube, wir Menschen stecken aktuell in einer Welle, für die wir noch keinen Namen haben. Ist ja so, dass man die Welle schwer benennen kann, wenn man gerade erst in sie eintaucht. Das weiß jeder Urlauber, der sich mal im Meer hat treiben lassen. Suchen wir also nach Arbeitstiteln für diese Welle. Mein Vorschlag: „Teilhabe“. „Sharing“. Es hat was mit Transparenz zu tun, was mit Partizipation, Information und mit Mitmachen. Von Facebook über Wikipedia bis hin zum Arabischen Frühling und der Piratenbewegung … Diese Welle ist so groß wie damals die Grünbewegung, wie davor die Friedensbewegung oder die Frauenbewegung. Sie ist diffus. Und ja, wir NEOS sind ein kleines Gesicht in dieser Welle, aber wir SIND. Und das jeden Tag mehr. Daher werden wir es schaffen.

Wir hauen uns ins Zeug. Volle Kanne. Ich komme gerade von der Hotelbar, ich weiß wovon ich spreche ;). Mitternacht vorbei. Sind hier in Niederösterreich kaserniert für die nächsten zwei Tage. Wir schärfen bis übermorgen die Pläne für unser Finale. Das Werkl brummt. Zur Feier des Tages hab ich die pinken Socken angezogen, die ich unlängst als Geschenk bekam. Sich an einem Sonntagabend aus der Familie auszuklinken für zwei Tage Kasernierung kostet mich Überwindung. Die pinken Socken helfen dabei. Und ja, der Ohrwurm auch. “Ja, wir schaffen das!”

ps: Gewünscht waren noch die Links zu den letzten Auftritten in der ZIB2 und auf Puls4. Et voilà:
Live-Gast bei Puls4 & ZIB2-Beitrag plus Studiogast (Interview ab Minute 3,37)